Beim Telefonanschluss ist das Telefon an der Vermittlungsstelle (VSt) angeschlossen. Klar, oder?
Die dafür benötigte Leitung geht aber nicht von der VSt in einem durch zum Teilnehmer. Die Leitung ist über mehrer Verteiler und Verzweiger geschaltet. Dieses Netz aus Kupferkabeln nennt man Linientechnik (eine Verbindung zwischen A und B ist eine Linie).
Der letzte Verzweiger in dieser Kette ist der Endverzweiger (EVz). Auf Grund seinter finalen Position im Liniennetz auch „Abschlusspunkt des Allgemeinen Liniennetz“ (APL) genannt.
Auffinden
Jedes Gebäude in dem ein Telefonanschluss vorhanden ist, hat einen oder mehrere APLs. Diese Verzweigerkästen befinden sind dort wo das Verzweigerkabel von der Straße ins Haus gelangt. Meistens befindet sich der APL also im Keller oder an einer der Außenwände.
Es gibt eine Vielzahl an EVz-Modellen. Je nach Anforderung und Epoche wurden unterschiedliche Typen verbaut.
Aber auf fast jedem Modell stehen die Worte POST, Bundespost, BP, TELEKOM oder Deutsche Telekom. Außerdem haben die meisten ein Schloss oder gar eine Plombe.
(Es gibt natürlich immermal wieder Ausnahmen ohne Schloss oder mit der Aufschrift Reichspost).
Rechtliches
Hier wird schon sichtbar, was das rechtlich Besondere an einem APL ist. Die meisten wurden von der Deutschen Bundespost (DBP) montiert.
Die Bundepost war eine Behörde mit hoheitlichen Aufgaben und dieser APL erfüllte damit genauso hoheitliche Aufgaben wie ein Polizeiwagen. Das Betreiben eines Fernsprechnetzes war eine Behördenaufgabe. Die Bundepost hatte nicht nur ein Monopol sonder auch als einzige das Recht dazu. Das Recht und die Pflicht der deutschen Bevölkerung ein funktionfähiges Telefonnetz bereitzustellen.
Um den sicheren Betrieb dieses wichtigen Netzes zu gewährleisten durften nur von Amts wegen bestellte Personen an diesem Netz arbeiten. Ein DBP Fernmelder war also nicht nur ausgebildet sondern auch meist Beamter.
Allen anderen Personenkreisen war das Arbeiten am Fernmeldenetz untersagt.
Um dies zu gewährleisten und zu kontrollieren besitzen die EVz also Schlösser und amtliche Plomben. Auch heutzutage noch, wo das Netz einem Privatunternehmen gehört. Denn die Telekom ist immernoch von Gesetzes wegen zum reibunglosen Betrieb eines Fernsprechnetzes verpflichet und außerdem sind die Leitungen ihr Kapital.
Das unbefugtes Öffnen eines EVz ist immer noch als Sachbeschädigung oder Eingriff in das Fernmeldenetz strafbar.
An einen privaten Netz darf jeder Fachmann und jeder Laie rumpfuschen; die Liberalisierung des Telefonmarktes endet aber an der 1.TAE. Jenseits dieser Dose dürfen nur Telekommitarbeiter oder -beauftrage arbeiten.
Funktion des EVz
Von außen werden wird das Verzweigerkabel vom nächstgelegen Kabelverzweiger (KVz) ober- oder unterirdisch in das Gebäude geführt. Dieses Kabel endet im EVz. Dort sind auf einer Anschlussleiste alle Doppeladern (DA) des Kabels aufgelegt. Ob auf diesen DA überall Telefonanschlüsse geschaltet sind ist dabei egal, es handelt sich bei den freien Adern um eine Reserve.
Im EVz enden auch die Endstellenleitungen des neudeutsch „Inhouse-Netz“ genannten Hausnetzes. Diese Leitungen gehen von EVz in die Räume, wo ein Telefonanschluss geschaltet ist und enden in der so genannten 1. TAE-Dose.
Zwischen den Klemmen mit den Amtsleitungen und den Klemmen mit den DA des Inhouse-Netz kann eine Zuordnung vorgenommen werden.
Desweiteren dient der APL als Bezugspunkt fürs Messen und Prüfen im Außendienst (PUMA). Kann der Anschluss am APL geprüft werden aber nicht an der 1.TAE, so ist wahrscheinlich die Entstellenleitung unterbrochen. Ist der Anschluss hingegen am KVz vorhanden, aber nicht mehr APL, so wird vermutlich das VzK defekt sein.
EVz-Typen
Durch einen weiteren an die Bezeichnung EVz angehängten Buchstaben werden die älteren EVz-Typen entsprechend ihrer Verwendungsmöglichkeit genauer spezifiert:
EVzi („i“ für Innenbau), geeignet für den trockenen Innenbereich
EVza („a“ für Außenbau), geeignet für feuchte Räume und im Freien
Die Zahl gibt die zweistellige Jahreszahl (19xx) der Einführung des EVz bei der Deutschen Bundespost an.
EVz-Bezeichnung |
Anzahl DA |
Kontakttechnik
Anschlusskabel |
Kontakttechnik
Installationsseite |
EVza 25 1 |
5 oder 10 |
Lötöse |
Schraubklemme |
EVzi 57 a |
5 oder 10 |
Lötöse |
Schraubklemme |
EVza 59 |
10 |
Lötöse |
Schraubklemme |
EVza 64 a |
10 |
Lötöse |
Schraubklemme |
EVza 72 |
10 |
Schraubklemme |
Schraubklemme |
EVz 78 |
10 |
Schraubklemme |
Schraubklemme |
EVz 80 |
6 |
Schraubklemme |
Schraubklemme |
EVz 84 |
6 |
LSA |
LSA |
EVz 85 |
10 |
LSA |
LSA |
EVz 98 |
2 bis 200 |
LSA |
LSA |
1 aus Gußeisen
Installation des EVz
Der EVz wird durch die Deutsche Telekom installiert („gesetzt“) wenn ein Bauherr die Erschließung seines Grundstückses, also den Anschluss an Telekom-Netz, beauftragt. Die Beauftragung erfolgt beim Bauherrenservice der Deutschen Telekom (0800 330 1903). Dort kann man auch nachträglich die Versetzung oder den Austausch des EVz beauftragen, z.B. wenn dieser beschädigt wurde oder für Umbauarbeiten an eine andere Stelle verlegt werden soll.
Quellen & Links
http://de.wikipedia.org/wiki/EVz
http://de.wikipedia.org/wiki/Abschlusspunkt_Linientechnik
http://provider-stoerung.de/blog/2007/zeig-mir-deinen-apl/
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.